Donnerstag, 14. Mai 2015

Der Stillstart

Unser kleines Wunder kam auf die Welt und hatte erstmal sofort Hunger. Ich habe sie dann angelegt und sie schien ganz glücklich zu sein. Vermutlich kam also bereits genug Milch für sie. Wow war ich stolz und erleichtert. So einfach hatte ich mir das gar nicht vorgestellt. Genauso soll es weitergehen, dachte ich mir. Aber es kam anders. Bereits wenig später kam das böse Erwachen. Ich hatte unglaubliche Schmerzen beim Stillen. Es tat einfach nur verdammt weh. Man kann sich die Schmerzen wie folgt vorstellen: Man nehme eine Nadel, piekse damit immer wieder kräftig in die Brustwarze. Gleichzeitig nimmt man eine Zange, macht sie an die Brustwarze daran, drehe die Zange immer wieder nach links und rechts und gleichzeitig vom Körper weg. Immer wieder sagte ich den Schwestern, dass es so höllisch wehtat. Ich saß jedes Mal heulend auf meinem Bett und mir flossen nur die Tränen herunter. Als unser Mädchen dann an der Brust war, hatte ich immer wieder das verlangen sie einfach nur wieder wegzustoßen weil es kaum zu ertragen war. So saß ich also heulend da, mein Mädchen im Arm, die Hände fest in das Lacken gekniffen, die Füße stampfend auf dem Boden und die Zähne feste zusammengekniffen. Und was bekam ich immer und immer wieder zur Antwort „Da müssen Sie durch, das wird besser“. Aber verdammt nochmal, es wird nicht besser und ich habe JETZT Schmerzen und nicht, wenn es besser wird. Ich wusste ich will das unbedingt, ich will das Stillen schaffen. Ich MUSS das schaffen. Es ist das Beste für mein Mädchen. Dies sagte ich mir immer wieder.

Ich bekam dann eine Brustwarzensalbe, die ich mir immer wieder darauf machen sollte. So cremte ich also wie ein Weltmeister. Auf der rechten Seite wurde es irgendwann unerträglich. Ich konnte nicht mehr. Ein Aufgeben kam für mich nicht in Frage, noch nicht. Eine Krankenschwester gab mir dann eine Einführung in die elektrische Milchpumpe. Ich sollte die rechte Seite abpumpen und so meine Brust etwas schonen. Ich war dankbar für diese Lösung und freute mich. Aber was war das? Auch dieses Höllengerät tat verdammt weh. Zwar etwas erträglicher, aber immernoch schmerzvoll. Musste ich mich damit abfinden und für immer diese Schmerzen ertragen? Das wollte und konnte ich mir nicht vorstellen.

Ich fühlte mich völlig „abnormal“. Keine andere Frau hatte solche Schmerzen, bei jeder anderen klappt es suuuuper, überhaupt kein Problem (wie sich später herausstellte war das ein Irrglaube)….

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